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©: Susanne Gottschalk: Die Geschichte ohne Namen ...

Der nächste Tag

Der nächste Tag war voller Regen, der Wetterfrosch bzw. die Gartenwetterunke Gawelu hatte sich verunkt, so fiel die Geschichte heute buchstäblich ins Wasser, das machte den Parkplatzratten aber gar nichts aus, denn die hatten immer viel zu tun mit dem aufräumen und sortieren und verkaufen von all den Dingen, die die Zweibeiner einfach liegen ließen, die Omma hatte sogar Gummistiefeln , für alle vier Beine, die brauchte sie auch bei all dem Müll, den sie nach fressbar und nicht fressbar sortieren musste - für nicht fressbar war der Oppa und die Bengels zuständig, Vadder und Mudder, irgendwann mal aus Nord-Rhein-Westfalen mit einem Track gekommen, hatten sich doch tatsächlich hier im Norden unlängst plattfahren lassen, „aber das ist auch wieder eine andere Geschichte“, murmelte die Omma und schob ihren brennenden Zigarrenstummel in die andere Mundecke.

Es regnete überall, die Weinbergschnecken saßen glücklich unter ihrem großen Rhabarberblatt und spielten erst mal eine Runde „Schneck“ ärger Dich“, das war den Nacktschnecken nun doch zu albern, außerdem hatten sie es verdammt eilig, ideales Wetter für ein Fressgelage im Garten, da konnte man sogar ein Schluck Bier aus der großen Schale riskieren und anschließend genüsslich und leicht schleimend schwankend sich zu einem Verdauungsschlaf rempelnd räkeln.

„Freddy, der Bengel, der muss in die Schule für richtige Mäuse, sonst wird nix aus dem, seit dem der Alte weg ist, tanzt der Lausewanst mir auf den Nerven herum“, jammerte Mutter Maus laut – „tach ok“, mit diesen Worten steckte der schicke Mistkäfer Goldlack seinen Kopf in die Etagenwohnung von Freddy, der direkt unter dem ehemaligen Komposthaufen wohnte, wohnen konnte man eigentlich nicht sagen, eher arbeitete – denn Freddy arbeite immer an etwas, er hatte sogar eine Bibliothek, zu der alle immer etwas neues hinzusteuerten, sogar die Omma von den Parkplatzratten sortierte alles mit Buchstaben für Freddy auf einen extra Haufen, dafür bekam sie dann von diesem kostenlose Rechtsberatung , „tach , tach“, „ist Remus Regenwurm nicht bei euch?“, fragte der Mistkäfer, „siehst du hier einen?“, grummelte Freddy in seinen Schnurrbart, „der wird schon kommen, bei diesem Wetter säuft der in seiner Bude doch gleich ab“, „Hm, hm, dann werde ich mal warten und es mir gemütlich machen“ brubbelte der Mistkäfer und schlurfte schlappsend in einen anderen Raum, in dem sich sehr merkwürdige Dinge befanden, wie getrocknete Schmetterlinge und Blumen, ausgestopfte Engerlinge , Knochen von allen möglichen und unmöglichen Lebewesen , „das ist sein Lieblingsraum“, flüsterte Freddy der Mäusemama zu, „Manchmal ist er so müde vom graben, gucken und riechen“, da schläft er schon mal ein und wenn dann auch noch Prof. Remus da ist, dann sehe ich die beiden manchmal tagelang nur in diesem Raum hocken“.

“Ja, nun Schule“ führte Freddy das Gespräch fort, „ ihr seid doch eigentlich noch richtige Hausmäuse, wo willst du ihn denn hinschicken? Zu den Wühl- oder Feld- Mäusen, etwa, da lernt er erst recht das rumstromern , nein eine echte Hausmaus muss wissen, was eine Katze ist und welche Tricks man drauf haben muss zu überleben“, „ja, ja , seufzte wieder die Mäusemama und zog ihr rosa Näschen ganz kraus vom vielen Nachdenken, „ja, aber wo bekommen wir in aller Welt eine Katze her ?“

©: Susanne Gottschalk: Die Geschichte ohne Namen ..

„So was, so was,“ krach bum und der blanke Mistkäfer stürzte über seine eigenen Beine, weil er sich ein Stück Lupe vor die Augen hielt , um alles noch besser zu sehen, „Mäusemama hat einen Sonnenstich „, brubbelte er laut und wurde ganz grün, „ dann kannst du auch dem Igel sagen, er soll bei euch einziehen - sozusagen in eine Wohn – und Fressgemeinschaft“, lachte er weiter und rollt sich immer noch auf dem Rücken, weil er seine Beine einfach nicht sortiert bekam . „Was ist denn hier los?“ Prof. Remus Regenwurm konnte von Natur aus schon nicht ordentlich sehen und nun war auch noch die große Brille beschlagen, weil es draußen immer noch regnete, beinahe wäre er über den Mistkäfer gefallen, aber das ging ja nicht, denn im Gegensatz zu vielen anderen Geschöpfen hatte er ja keine – so glitt er ganz elegant über alle hinweg , seine Bücher auf dem Kopf tragend, an Freddy und Mäusemama vorbei , „ha, ha , ha“, der Mistkäfer hörte gar nicht mehr auf und japste nur „ eine Katze, eine Katze will sie !!“

Unten am Parkplatz bei den Ratten ging es drunter und drüber. Ein Getöse ohne Ende, der Oppa maulte rum, er hätte heute nix ordentliches zu trinken gefunden und die Bengels stritten sich um irgendetwas. Die Auseinandersetzung steigerte sich zu wütenden Attacken, die Omma hörte immer nur „du Spinner, du Idiot, du Schwachkopf, du hast ja keine Ahnung!“,

„hab’ ich doch, hab’ ich doch!!“, „dich haben sie vom Müll geholt“, „nein, dich, du Torfkopf!“ Und so ging das lautstark weiter. Ganz langsam nahm die Omma ihre Brille ab, die an Bändern um den Hals baumelte, damit sie sie nicht suchen musste, wenn sie nicht auf der Nase saß, angelte mit der rechten Pfote nach der mittleren schwarzen Bratpfanne und holte blitzschnell aus – erst der Alte, der dauernd jammerte, dann diese schwer ertragbaren schmutzig graupelzigen schreienden Monster, ehe die Jungs wussten was eigentlich los war hörte man nur „peng, peng und noch mal peng!“ und „aua, aua , aua,“ „man eh, die Omma is verrückt geworden“, „so“, schrie die Omma „dafür gibt’s gleich noch mal Nachschlag“ und haute ihnen jeweils kräftig die Bratpfanne um die Ohren, auf den Kopf lieber nicht, dachte sie schnell, da ist schon so wenig drin.. Plups, plups und Plups - gleich wuchsen den Jungs und dem Oppa rotgrünblaue Beulen, schwarzumrandet aus den Stellen, die der Bratpfanne nicht entgangen waren. „Hihihi , hahaha, chchchi, chchuchu“, lachend mit dem Finger aufeinanderzeigend lagen sie voreinander und schütteten sich aus, das fand ihre vor Zorn rauchende Großmutter überhaupt nicht mehr witzig und tobte: „egal um was es geht, ich will solche Ausdrücke ,und solches Theater hier nicht mehr haben, verstanden?! Ich habe genug davon!“ stieß sie wütend hervor und griff sie beide an den Ohren und brüllte: „ da reichen auch in Zukunft keine 50 Cent pro Schimpfwort“, zappelnd in der Luft hängend nickten die beiden nur - und blickten in das ganz rot angelaufene Gesicht der heißgelaufenen Omma. Rangelnd und quietschend versuchten sie sich ihrer feuerspeienden Großmutter zu entledigen, aber die hielt fest und schnaufte: „ich habe die Nase voll, ich habe gehört, Freddy will eine Schule aufmachen, da kommt ihr jetzt auch hin – Schluss und Ende der Vorstellung!“ Danach ließ sie die beiden einfach los, plumps, saßen sie auf dem Boden und blieben einfach sitzen – wortlos.

Hilfesuchend schaute sich die Omma um, aber der Oppa hatte sich schnell aus dem Staub gemacht als er die zornesblitzenden Blicke seiner Gattin entdeckte. „Schule, so ein Mistkram“ -„ boing boing“ , sang die Bratpfanne und weiter kam er der Große nicht, „so jetzt könnt ihr liegen bleiben“ und dann ging sie einfach weg und schmiss die Tür mit den bunten Fenstergardinen so doll, dass die Scheiben zitterten.

Mühsam rappelten sich die beiden hoch, voll fassungslos kam aus ihnen gleichzeitig: „man ist die fertig!“

Au man, diese Bengels, eigentlich war sie ja froh, dass sie die zwei noch hatte, es waren ja mal sechs, aber seit dem Unglück gab es nur noch diese beiden Torfköppe, eigentlich hießen sie Manno und Klempo, aber selten wurden diese Namen benutzt.. Immer noch wutschnaubend, schmiss sie ihre rotkarierte Schürze in die Ecke und die Gummistiefel flogen hinterher. Dann haute sie sich vor den Fernseher, der die ganze Wand einnahm, der Oppa hatte den Raum extra verkleiden müssen, wegen der Feuchtigkeit, damit es keinen Kurzschluss mit der Kiste gab. Aus dem Geheimversteck holte sie sich eine extra große Zigarre heraus, mit sich selber ein Friedenspfeifchen rauchend schlief sie dann vor der schnatternden Kiste ganz langsam ein, so lösten sich die Zigarre und ihre Wut buchstäblich in Rauch auf.

Manno, der Ältere, fand zuerst die Worte wieder „nich mal gefragt hat sie, warum wir rumgezofft haben!“. „Hat se nich“, echote Klempo leise und ließ dabei ein Ohr wackeln. „Dabei ist das ne sensumtion, Mannoman.“ „Ja isses -!“ Sinnend frage Klempo nach „was ist denn?“ „Ach vergiss es!“ „Was?“ „Das Ding, ne du weißt aber auch nischt, oh Mannoman!“ Klempo blieb still, wackelte nur weiter verstört mit den großen unterschiedlichen Ohren, wenn sein Bruder mit „oh Mannoman“ anfing, war mit dem nicht zuspaßen, dabei hatte der nicht mal was getrunken. „Hier haben wir heute nix mehr verloren, mit fernsehen kannste knicken und das bei dem Sch … wetter, ich wollte sagen Mistwetter“, duckte sich dabei aber noch mal schnell, doch die rauchende pfannenschwenkende Omma war offensichtlich verschwunden.

Klempo saß noch immer da, wo er vorhin hingefallen war. „los steh auf, du müde Socke!“ herrschte Manno ihn an. „Wo wollen wir denn hin?“ jammerte der Kleine nun. „Oh Mannoman - halt die Klappe!“ „Du sollst nicht so rumbrüllen und diese Wörter sagen, sonst geht gleich wieder die Tür auf und die Omma kommt mit dem Kuchenblech!“ Grinsend erwiderte der Große, „ist ja schon gut, wir wollen lieber nichts mehr riskieren, ich frage mich nur wie sie das immer alles so mitbekommt, so schlecht wie sie angeblich hören kann. Trotzdem gehen wir vor die Tür, ich habe da eine Idee.“ „Du und deine Ideen, das fehlt mir heute auch noch“ jammerte Klempo laut. „Los kommt, wir gehen mal rüber zu Freddy und zeigen dem unsere Sensumtion.“ Jetzt fing der Kleine laut anzulachen, „oh bist du doof, das heißt Sensation, man bist du doof.“ „Nein, du bist doof“ erwiderte ärgerlich Manno. „Nein du …“ . „Ach du bist ein blödes Konsumbrot“, gab Manno zurück und buffte den Kleinen freundschaftlich in die Seite. Sich weiter friedlich auf diese Art und Weise beschimpfend marschierten sie durch den Regen, irgendwie doch ganz einträchtig, froh, ihrer wutschnaubende Großmutter, die längst schon schlief, entkommen zu sein.

Bei Freddy angekommen, hörten sie schon das Gelächter vom Mistkäfer, der immer noch stammelte „eine Katze, eine Katze will sie!“ „Du da sind noch mehr Leute, da gehe ich nicht rein“, sträubte sich der Kleine. Aber Manno zog ihn einfach hinter sich her und klopfte an die Tür zu Freddy Behausung, manchmal konnte er sich auch benehmen. Drinnen wurden die Stimmen lauter. Mäusemama wurde langsam richtig wütend, weil der Mistkäfer immer noch lachte, sie meintet das nämlich ganz ernst, jawohl und da plautzen nun die beiden Rattenjungen hinein, nein wie schrecklich, na die waren ja nun wirklich schlimmer al s jede Katze, fand sie, „was wollt ihr denn hier? fragte sie spitz „und wie seht ihr überhaupt aus?“ bevor Manno großspurig antworten konnte, brubbelte der kleine los „ ach wir hatten nur Zoff mit Ommas Bratpfanne.“ „So, so“ schmunzelte Freddy und dreht sich zu den Beiden um. „Und außerdem „, so der Große „müssen wir was fragen.“ „Mich?! Grinste Freddy weiter, „ausgerechnet mich? Wo ihr doch so schlau seid?“ „Nee, sind wir nicht!“ kam es von Klempo, „nur der ist doof“ und zuckte mit dem rechten Ohr in die Richtung seines Bruders. „Nein, du bist doof, gab der gleich lautstark zurück. „Aufhören“, schrie Mäusegamma. „Oh Mannoman, stöhnte der Große und grinste „wir haben nämlich etwas gefunden“ so Manno weiter – „gefunden oder geklaut?“ kam es nun vom Mistkäfer. „Nun is aber genug!“, empörte sich der Kleine „hast es doch gehört – GEFUNDEN. Deswegen haben wir uns ja auch in die Wolle gekriegt.“ Mäusemama floh voller Entsetzen vor dieser Ausdrucksweise zu Prof. Remus Regenwurm und ließ sich erschöpft bei ihm nieder. „Also, oh Mannoman, aber die Omma hat nich mal gefragt, man is die fertig – bloß weil der Alte nich genug zum Saufen hatte …“, „nun erst mal langsam“ unterbrach Freddy die aufgeregten Jungs, nachdenklich an der Pfeife ziehend, „wenn die Omma die Bratpfanne hat kreisen lassen, dann war nicht nur der Oppa schuld, oder ?“ „Mhm“, kam von den Jungs, Freddy nahm das als Zustimmung. „Außerdem, wenn ihr so aufgeregt seid, dann ist doch noch was anderes im Busch? so Freddy weiter, „ und dann kommt ihr auch noch zu zweit?“ „Ja, die Sache ist die“, druckste Manno kleinlaut heraus, „Omma hat beschlossen, weil sie die Nase mit uns voll hat, wir sollen in die Schule, da habe ich gesagt, so? n Sch… und da hat es dann schon wieder gekracht, ja und sie hat gesacht, du machst die Schule und das wäre ihr letztes Wort.“

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Mäusemama hörte alles von weitem und viel einfach in Ohnmacht. Prof. Remus Regenwurm fielen seine Bücher vom Kopf und der Mistkäfer wurde rot, knallrot. Freddy blickte in die fassungslose Runde und meinte dann ganz trocken: „dann bekommen wir ja die Klasse bald voll!“ Klempo und Manno mussten sich erst mal setzen, als sie merkten, dass die Omma nicht nur gedroht hatte. „Auweia“, zischte der Kleine, „komm wir machen die Biege!“ „Moment, meine Herrschaften, nicht so schnell! Ihr habt doch noch was gefunden, was ihr mir zeigen wolltet. „Na klar!“, nun fand Manno auch die Sprache wieder - „ja, hier!“ und zottelte aus seinem langen dunklen Mantel ein eckiges Ding mit lauter Tasten hervor, es hatte auch ein Fenster, „Und es kann singen und sprechen“, tönte der Kleine dazu. „Sei still, du bist ja oh Mannoman!“ knurrte Manno. „da war doch noch so ne Art Einwickelpapier dabei, wo ist denn das!“ Nun wühlte er sich eine Weile durch alle seine zahlreichen Manteltaschen. Endlich hatte er ein schmutziges Stück Papier gefunden, es war sogar eine Art Broschüre. „Hier, konnte aber nix damit anfangen.“ „Weil du nicht lesen kannst, du Heini!“ Schnell brachte sich Klempo ein Stück in Sicherheit, damit ihn der peitschende Schwanz seines Bruders nicht traf. „Jungs, nun ist es aber wirklich genug!“, brummte Freddy etwas lauter, „ihr könnt alles hier lassen, ich gucke mir das Ding in Ruhe an und ihr holt es euch morgen wieder ab. Oh, was ist mit Euch?“ Grinsend schaute sich Freddy die Beiden an, die wie zwei begossene  Pudel, alle vier Beine immer hin und her tretend vor ihm standen, diese sonst so frechen Ratten. Schweigen und große blanke Augen. „Ach, ihr traut euch nicht nach Hause? Wieder Schweigen , nur Nicken. „Hm, ich habe da eine Idee.“ Freddy ging an seinen Schreibtisch, der aus einem großen Baumpilz gefertigt war, holte die Schreibmaschine hervor und schrieb auf einen ganz weißen großen Zettel, der schon eingespannt in der Maschine lag. ANMELDUNG und weiter - hiermit haben sich die Ratten Manno und Klempo, vom Parkplatz Silbermond zum Schulbesuch angemeldet. Als Freddy das laut mitlas, wurden den beiden richtig übel, sie sahen ganz weiß aus. Freddy fuhr ungerührt fort. Die Schule beginnt in einer Woche am Montag. Mäusemama, die inzwischen wieder aufgewacht war viel erneut tief seufzend in eine Ohnmacht. Remus hockte schon wieder mit dem Mistkäfer über irgendein Problem, sie waren so beschäftigt, dass sie das alles gar nicht so richtig mitbekamen. „So, das könnt ihr eurer Omma auf den Küchentisch legen, die wird sicher Augen machen.“, so Freddy, in einer Hand die Pfeife und in der anderen das Papier. „Und wir sitzen dann voll in der Tinte“, brubbelte Manno vor sich hin und schniefte verlegen. Bevor Manno noch irgendetwas machen konnte, schnappte sich der Kleine den Zettel und verstaute ihn sorgfältig in seiner Unterhose. „Sicher ist sicher, schnaufte er vor sich hin. „Biste denn sicher, dass die Omma lesen kann? Maulte Manno den vor ihm stehenden Freddy an. „Bin ich, eure Omma ist eine sehr kluge Ratte“, lächelte verschminzt Freddy, „und vergesst nicht wieder vorbei zu gucken.“ Etwas sehr durcheinander verließen die Beiden die Höhle. Manno blubberte immer noch vor sich hin, wie ein kochender Wasserkessel, bis er oh Mannoman voll über den frisch geschaufelten Hügel vom Maulwurf Rüsselnase stürzte, dann in der nächsten Pfütze landete, es hatte ja geregnet und als er prustend und schimpfend wieder aufstehen wollte konnte er mit einem Mal nicht mehr sehen, nicht weil es dunkel war, sondern weil er eine Hose über dem Kopf hatte, nicht seine, sondern die gute grüne Hose mit den roten Hosenträgern vom Maulwurf baumelten ihm über die Ohren, an seinen Barthaaren hingen sogar Wäscheklammern und alles an ihm tropfte. Quietschend, fast brüllend vor Lachen befreiten Klempo und Rüsselnase ihn von seinem Missgeschick. Zunächst noch wütend stürzte sich Klempo auf die Beiden, um sie ordentlich zu verdreschen, aber irgendwie ging das auch daneben. und alle drei kullerten wie ein Knäuel durch die Gegend.

Frau Maulwurf hatte heute ihre „Waschnacht“, denn am Tag kann sie ja nicht sehen, ob die Wäsche sauber wird. Japsend, nass und erschöpft schniefte Rüsselnase „los Jungs, kommt erst mal mit rein, wenn euch eure Großmutter so sieht, dann …“, „kommen wir nach Sibirien !“ warf Manno völlig fertig ein. „Na so schlimm wird es schon nicht werden!“ „Oh, doch, der Tag war schon zum abhaken.“ Kam es von Klempo. „Ach so, ich habe schon verstanden, dann habt ihr euer Soll schon längst erfüllt für heute?“ der Maulwurf stöhnte und die Beiden nickten nur noch ab. „Dann kommt man mit runter, es gibt heißes Insektenallerlei, meine Frau Samtfell hat einen großen Topf gekocht!“ Klempo machte heimlich „brrr“, aber Manno war so fertig mit der Welt, dem war alles egal und er trotte einfach nur noch hinterdrein. Nicht auch noch mit nassen und dreckigen Klamotten nach Hause kommen. Mutter Maulwurfs Samtfell sträubte sich in alle Richtungen, als sie die klatschnassen quietschenden Kerle vor sich sah. Rüsselnase gab seiner Frau einen dicken Schmatz auf die Backen, bevor sie sich überhaupt aufregen konnte - „Habt ihr Euch wieder so geprügelt? Eure Omma ist aber auch geschlagen! „Nein, nicht wirklich“, protestierten alle drei! Aber weiter kamen sie nicht, „So, ab in den Waschzuber, ich bin gerade fertig, dann werdet ihr jetzt auch noch geschrubbt.“ Gesagt getan! Samtfell holte die große lange Bürste wieder hervor und schrubbte alle drei einschließlich Hose und Mantel solange bis sie die Gesichter wieder erkennen konnte, ihren Mann eingeschlossen. War das ein Geschrei! Als sie dann nach der Suppe beim Holunderpunsch saßen, wollte Mutter Samtfell alles ganz genau wissen „Nun mal raus mit der Sprache, fing sie an,“ – da kamen dann so viel o-h-mannomans heraus bis alle so müde waren, dass man nur noch ein großes Schnaufen und Schnarchen hörte.

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